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P2 Argentinien, Chile   2. Teil

30. Nov. - 2. Dez. - Estancia Librun / El Calafate (ARG)

Nach einem letzten Blick auf die Torres del Paine fahren wir die Schotterstrasse zurück und passieren erneut die Grenze nach Argentinien (alles Routine). Auf der Estancia Librun (10'000 Schafe) erfahren wir viel über die Schafshaltung, sehen einer Schafsschur zu und essen Lamm vom offenen Feuer. Am nächsten Tag fahren wir zum Gletscher Porito Moreno, welcher sich entgegen der globalen Tendenz nicht zurück bildet. Wir spazieren vor der 4 km langen und 60 m hohen Gletscherzunge und sehen (filmen) wie der Gletscher kalbert. Abends übernachten wir im Hafen von Punta Bandera. Auf einem mehrstündigen Schiffsausflug bei teilweise stürmischem Wind fahren wir zu den Gletschern Upsala und Spegazzini. Diese befinden sich im argentinisch / chilenischen Grenzgebiet und sind Teil der grössten zusammenhängenden Eismasse ausser dem Polareis.


03. - 05. Dezember - El Chaltén (ARG)

In der Gastherberge „La Leona“ soll sich auch Butch Cassidy (Western) nach seinen Banküberfällen mit 2 seiner Begleitern für fast einen Monat aufgehalten haben. Für uns ist es ein Kaffeestopp (der Kaffee ist ungeniessbar) auf dem Weg nach Norden. In El Chalten dominieren das Bergsteigen und das Wandern. Wir sind am Fusse des weltbekannten Fitz Roy Massives, einem Eldorado der Bergsteiger. Für uns sind es 2 Tage zum Wandern und Relaxen.

06. - 08. Dezember Gob. Gregores / Los Antiguos / Gob. Costa

In 4 Etappen fahren wir weitere 1400 km auf z.T. endlosen Geraden durch die Pampa Richtung Norden. Abwechslung gibt es nur durch a) staubige Schotterpisten, b) stürmische und böige Winde aus wechselnden Richtungen, c) einige Farbtupfer durch farbige Getseine und sumpfige Landschaften und d) etwa alle 100 km eine Ortschaft an welcher man meist aussen vorbeifährt. Unser Camper ist wiederum ganz verstaubt und muss innen und aussen geputzt werden. Der Wind hat es auf unsere Dachluke abgesehen und wir mussten sie mit Saugnapf und Gummizug zusätzlich befestigen. Unterwegs begegnen wir Velofahrern, welche sich bei diesem Seitenwind nicht mehr im Sattel halten können. Der Wind ist ebenfalls dafür verantwortlich, dass wir seit einigen Tagen keine halbwegs brauchbare Internetverbindung mehr hatten.


09. / 10. Dezember - El Bolson

Auf dem Weg nach El Bolson besuchen wir noch das Museum Leleque, welches über die Zeit der Entdeckung und Besiedelung Patagoniens berichtet. Je näher wir El Bolson kommen, umso grüner wird die Natur. Es gibt wieder Bäume und Wälder, sogar Kirschen und wir sind nahe den Bergen. El Bolson ist auch die argentinische „Hauptstadt der Alternativen“. Wir übernachten auf dem Camping einer Brauerei und lassen unser Auto waschen.

11. - 13. Dezember - San Carlos de Bariloche (ARG)

Wir fahren die bisher schönste Tagesetappe durch eine Berglandschaft mit blauen Seen und entlang der Strasse gelb blühende Ginsterbüsche und verschiedenfarbige Lupinen. Bariloche ist ein Ferienort. Hierher sind auch viele Schweizer ausgewandert. Schokolade wird deshalb hier überall angeboten und einige Gästehäuser tragen schweizerische Namen (Gstaad, Edelweiss etc.). Neben der Schokolade werden hier auch verschieden Schweizer Käsefondues und Fondue Chinoise angeboten. Wir lassen uns aber im Restaurant Butterfly von einem 7-gängigen Menü, begleitet von 5 verschiedenen Weinen verwöhnen. Mit der Sesselbahn fahren wir auf den Cerro Campanario und geniessen das herrliche Panorama der „Schweiz Südamerikas“. In der Ferne sehen wir aber auch noch Berge, welche immer noch von einer Schicht Asche von einem Vulkanausbruch im Jahre 2011 grau gefärbt sind.


14. - 16. Dezember - Osorno / Lago Todos Los Santos (CHI)

Über einen Pass (Paso Cardenal Samoré) gelangen wir wieder nach Chile. Noch vor der Grenze sehen wir die Überreste des oben erwähnten Vulkanausbruchs direkt am Strassenrand. In der Lebensmittelkontrolle an der Grenze wird unser Honig entdeckt. Barbara muss ihn in den Mülleimer entsorgen. Die chilenische Seite ist viel grüner und fruchtbarer als die argentinische. Hier gibt es richtige Wiesen mit grossen Rinderherden und Wälder, aber auch Kornfelder. Wir sind auch hier wieder in einer Touristenregion. Wir stehen wieder einmal bei einer Brauerei. Brauer und gleichzeitig Restaurantbesitzer ist der vor 25 Jahren ausgewanderte deutsche Armin Schmid. Am Abend gibt es deshalb Pils und Schweinshaxe. Wir besuchen ein Freilichtmuseum über die deutschen Einwanderer in dieser Gegend und ein Automuseum mit vielen Studebaker Oldtimern. Vom Lago Todos Los Santos aus fahren wir in das Termalbad „Termas Geometricas“ mit Bädern zwischen 36 und 41 Grad. Nur die Douchen (natürliche Wasserfälle) sind mit 9 Grad etwas kühler. Neu für uns sind auch die üppige Vegetation und die Vulkane.

17. - 19. Dezember - Pucon / Vina Chillan (CHI)

2 Nächte stehen wir im Nobelurlaubsort Pucon am Fusse des Vulkans Villarica. Der fahrfreie Tag beginnt bewölkt und ohne Sicht auf den Vulkan. So putzen wir halt unsere Garage raus, denn da war immer noch viel Staub aus der Pampa. Nachmittags und abends bummeln wir durch das Städtchen und schauen uns die chilenischen Weihnachtsbäume an. Überall wird herrausgeputzt und gestrichen, denn jetzt beginnt hier die Hochsaison und die dauert nur etwa 2 Monate. Auf der Fahrt zum Weingut eines ausgewanderten Schweizers (Ruedi Ruesch) sehen wir einen Wasserfall. Abends gibt es dann eine Weinprobe und ein ein gemeinsames Essen.

20. - 22. Dezember - Santiago de Chile (CHI) / Uspallata (ARG)

Santiago liegt auf einer schiefen Ebene. Oben sind standesgemäss die etwas reicheren, unten die ärmeren Bewohner angesiedelt. Dazwischen im Zentrum lebt die Mittelschicht. Wir übernachten an der Grenze zwischen der mittleren und ärmeren Schicht auf einem bewachten Parkplatz und können gut zu Fuss ins Stadtzentrum gehen. Wir machen mit Robert, einem ausgewanderten deutschen Historiker, einen Stadtrundgang zu Fuss. Er erzählt uns sehr interessant die jüngste Geschichte Chiles von Allende über Pinochet bis heute. Mit der Metro und einer Standseilbahn fahren wir auf den Cerro San Christobal, von wo aus man eine schöne Sicht über die Stadt hat. Dann geht es in den Anden über den ersten Pass mit mehr als 3000 MüM wieder nach Argentinien. Wir steigen die steilen Serpentinen hoch und fahren an einem umgekippten LkW vorbei. Wir sehen den mit 6960 Meter höchsten Berg Südamerikas (Acongagua) und geniessen die abwechslungsreichen, farbigen Gesteinsformationen der Anden.

23. - 26. Dezember - Mendoza / NP Ischigualasto / NP Talampaya

Weiter geht es durch die farbigen Anden Richtung Mendoza. In der grünen Oasenstadt übernachten wir 2 Mal. Ein 1. Versuch die Frontscheibe zu wechseln schlägt fehl. Am 24. Dezember fahren wir auf ein Weingut und geniessen ein gutes Essen, wobei jeder Gang einem Thema (Wasser, Berge, Erde, Sonne und Arbeit) gewidmet war und mit einem darauf abgestimmten Wein serviert wurde. Am Abend feiern wir zusammen mit der Gruppe Weihnacht mit Hans als Weihnachtsmann mit Pony statt einem Esel. In den Nationalparks sehen wir zum Teil sehr skurrile Felsformationen wie das Mondtal, ein Bocca-Feld, Petroglyphen und rote Felsen ähnlich dem Monumentvally oder Bryce Canyon.

27. - 30. Dezember - Guardia Vieja (ARG) / Vicuna (CHI) / Guanaqueros

Adios Argentina – mit dem 7. Grenzübertritt zwischen Argentinien und Chile verlassen wir Argentinien endgültig. Wir fahren Richtung Paso Agua Negra und übernachten auf ca. 2900 MüM, um uns an die Höhe zu gewöhnen. Am nächsten Tag fährt Barbara die ganze Strecke auf geschotteter Strasse bis zur Passhöhe auf 4753 MüM. Zur Erholung gibt es dann in Vicuna einen fahrfreien Tag. Wir stehen auf dem Parkplatz eines Restaurants mit Schwimmbad. In La Serena kaufen wir ein für den Silvesterabend und besuchen dann den Fischmarkt in Coquimbo, bevor wir auf den Camping in Guanaqueros fahren. Hier ein paar Bilder von der Passfahrt.

31. Dezember - 2. Januar - Caldera / Chanaral / Antofagasta (CHI)

450 km lang ist unsere Silvesteretappe, meist geht es durch die Wüste. Bevor wir aber zum feiern kommen, müssen wir noch unseren Camper aus einem Sandloch befreien. Mit Schaufel, Sandmatten und Anschieben schaffen wir auch noch die letzte Hürde im alten Jahr. Wir stossen 2 Mal aufs neue Jahr an, um 20 Uhr (Mitternacht in der Schweiz) und um 24 Uhr. Dazwischen essen wir Jakobsmuscheln und Crevetten vom Grill und einem selbstgemachten Beilagenbuffet. Nach weiteren 130 km durch die Wüste stehen wir im Nationalpark „Pan de Azucar“ direkt am Pazifik. Weiter auf der Panamericana nordwärts bestaunen wir den Kugelgranit und dann darf der Panamericana-Klassiker, ein Foto beim Monument „Mano del Desierto“ (die Wstenhand), nicht fehlen. In Antofagasta stehen wir oben auf der Steilküste und blicken auf die „La Portada“, welche auch von Einheimischen immer wieder besucht und fotografiert wird.

03. - 08. Jannuar San Pedro de Atacama (CHI)

5 ganze Tage stehen wir hier in San Pedro. Der grössere Teil der Gruppe macht einen 3 tägigen Ausflug nach Bolivien. Wir haben uns für das lokale Programm entschieden und besuchen das Geysirfeld El Tatio auf über 4000 MüM und das Mondtal. San Pedro ist ein Touristenort mit vielen Brasilianern und Deutschen. Es gibt aber keine asphaltierten Strassen und die Häuser sind alle aus Lehmziegeln und nur1 stöckig gebaut. Ich habe mal Zeit um die Haare schneiden zu lassen. Um zum Geysirfeld zu fahren stehen wir morgens um halb 4 auf, damit wir die Geysire in der Morgendämmerung sehen können. Zum Mondtal fahren wir mit Maria im Reiseleiterfahrzeug mit. Im Canyon kriechen wir auf allen Vieren im Dunkeln durch verwinkelte Höhlen. Zum Sonnenuntergang steigen wir auf eine Düne. Nach dem Sonnenuntergang stossen wir mit einem Glas Champagner an und dann - o Schreck - der Wagen der Reiseleiterin springt nicht mehr an. Wie ihr sicher merkt, nach einer Pannenhilfe durch die Ranger sind wir trotzdem noch aus dem Tal rausgekommen.

09. - 11. Januar - Iquique / Arica / Putre (CHI)

Es geht zurück zum Pazifik. Wir fahren teils eine schöne Küstenstrasse, eingeklemmt zwischen dem Pazifik und Bergen, teils aber auch wieder durch die Wüste. Unterwegs sehen wir viele Begleitfahrzeuge der Dakar-Rally. Nach Iquique besichtigen wir die Geisterstadt Humberstone. Bis 1960 lebten hier bis zu 3700 Leute, die alle in einer Salpetermine arbeiteten. Die Überreste sind heute UNESCO Weltkulturerbe und das Dorf kann als Museum besichtigt werden. Dann fahren wir an den Skulpturen „Precencias Tutelares“ von Diaz Fleming vorbei. In Arica ist gerade Carneval. Wir übernachten direkt am Pazifik. Dann geht es wiede auf 3600 MüM nach Putre, unsere letzte Station in Chile.