P1 Argentinien, Chile   Teil 1


2. - 4. November - Buenos Aires

Nach der Verabschiedung von den Grosskindern und ihren Eltern am Bahnhof Interlaken fahren wir mit dem Zug nach Frankfurt. Wir sind recht früh dran und können auch gleich das Gepäck aufgeben. Während der Nacht fliegen wir nach Buenos Aires. Der Flug ist zwar ruhig, aber der Schlaf nicht allzu erholsam. Regen erwartet uns in Buenos Aires. Der Geldwechsel im Hotelzimmer ist schon etwas speziell. Im Büro von Grimaldi erledigen wir dann den Papierkram um den Camper aus dem Zoll zu holen. Um die Hafengebühr zu bezahlen, müssen wir auf eine Bank gehen. Hier geht es zu wie im Swisscom Shop: Nummer ziehen und dann warten, bis die Nummer (A77) dran ist. Der erste Eindruck von den Argentiniern ist, dass diese sehr diszipliniert sind. Immer wieder sieht man sie in „Einerkolonne“ anstehen, sei es beim Bus, vor dem Bankomat oder an eienr Kasse. Es ist schon fast 5 Uhr und endlich gibt es etwas zu essen. Natürlich muss es ein Stück Lomo sein. Gross und trotzdem super zart, so haben wir uns doch das Rindsfilet in Argentinien vorgestellt. Um 7 Uhr sind wir fix und fertig wieder im Hotel. Noch etwas trinken und dann sind wir reif fürs Bett.

Mit dem Bus und zu Fuss erkunden wir am Dienstag bei schönem Wetterverschiedene Stadtteile von Buenos Aires. Am Abend besuchen wir noch eine Tange-Show.


5.- 7. November - Azul

Wir fahren zum Hafen von Zarate. Unterwegs kaufen wir noch kurz Getränke und Proviant für den Tag ein. Wir warten ca. 3 Stunden im Bus vor dem Hafen, bis alle Papiere bereit sind. Dann können wir in das Zollareal rein fahren. Alle Fahrzeuge sind da, unser Fahrzeug ist ok. Sind wir froh! Wegen Überschwemmungen in und um Buenos Aires können wir nicht am geplanten Stellplatz übernachten und wir weichen auf den Parkplatz eines Jumbo Einkaufscenter aus. Auch hier in Argentinien sind wir mit den Campern eine Attraktion und viele wollen unsere Fahrzeuge sehen und fotografieren. Das Management vom Einkaufszentrum freut's und sie schenken der Gruppe eine Kiste Wein (nicht vom schlechtesten!) Hier können wir auch ausgiebig einkaufen. Kaum zu glauben: 500 gr Rinds Schweinefilet kosten gleichviel wie 500 gr Barilla Spagetti, die gleich daneben in einem Gestell mit italienischen Spezialitäten stehen.

Wir fahren weiter nach Azul, wo wir einen fahrfreien Tag zum Einrichten der Fahrzeuge einlegen. Auf der Fahrt machen wir Bekanntschaft mit den ersten uns fremden Verkehrsregeln. Um von der Hauptstrasse links abzubiegen fährt man zuerst auf die ganz rechte Spur und wartet bis in beiden Fahrrichtungen freie Fahrt ist. Lastwagen (aber auch PW's) blinken links, wenn sie sich überholen lassen wollen – aber Achtung: links blicken sie auch, wenn sie selbst überholen oder links abbiegen wollen. Unterwegs ist alles flach und wir sehen viele Rinderherden, aber auch Pferde und Schafe. Neben der Strasse ist oft Sumpf mit den dazugehörenden Vögel wie Reiher, Störche etc. Beim gemeinsamen Abendessen lernen wir die andern Teilnehmer der Gruppe besser kennen. Am fahrfreien Tag können wir das Autoradio, Navi und die Rückfahrkamera wieder einbauen und die restlichen Sachen einordnen. Nun sind wir wieder bereit für die nächsten Fahretappen.


Korrektur im obigen Text: Schweinefilet statt Rinderfilet


8. - 10. November - Monte Hermoso / El Condor / Puerto Piramides

Nächster Stopp ist im Badeort Monte Hermoso am Atlantik. Die Saison beginnt hier erst im Januar und dauert nur 3 Monate. Fischerboote werden mit Traktoren aus dem Wasser gezogen und der Strand ist voller Muschelschalen und Krebsen. Leute hat es kaum am Strand, dafür eine Menge Wohnmobile.

Am Sonntag wechseln wir in die Provinz Rio Negro. Hier beginnt auch Patagonien. Es ist verboten, frische Früchte, Eier, Fleisch, Milch etc. über die Provinzgrenzen zu transportieren. 2 Mal kommen wir in eine Kontrolle, einmal wird der Kühlschrank inspiziert, das andere Mal winken sie uns durch. In El Condor stehen wir dann oben auf einer Steilküste direkt über dem Meer. In den Felsen brüten hier Felssittiche die uns bis zum Einnachten (und während der Nacht) unterhalten.

Um 8 Uhr morgens geht es weiter ca. 600 km Richtung Süden. In Puerto Madryn haben wir um 3 Uhr einen Termin in einer Werkstatt. Wiedereinmal hat es die Frontscheibe erwischt. Diesmal ist es ein Spalt, welcher sich langsam verlängert. Zuerst wird am Ende ein kleines Loch gebohrt, dann wird das Loch und der Spalt mit ??? gefüllt. Das ganze kostet etwa sFr. 25.- hoffentlich hält's! Die nächsten 3 Nächte stehen wir in Puerto Piramides im Nationalpark der Halbinsel Valdes.


11. / 12. November – Valdes


Wir fahren mit unseren Campern durch das Naturreservat. Ca. 220 km ungeteerte Rüttelpiste. Der Staub durchdringt jede Ritze am Fahrzeug und am Ende gibt es eine grosse Saubermachaktion. Im Innern der Halbinsel und an den Stränden können wir dafür verschiedensten Tierarten beobachten. Am Abend sehen wir direkt vom Strand aus einen Orca Wal, welcher in etwa 300 m Entfernung mehrmals aus dem Wasser springt. Am nächsten Tag steigen wir in ein Boot und beobachten die Wale, welche vor der Halbinsel ihre Jungen aufziehen. Ein Glattwal Weibchen kann bis 16 m lang und 45 t schwer werden und produziert pro Tag 200 l Mich.

Etwa 12 Mal sehen wir, wie sie die Schwanzflossen vor dem Abtauchen in die Luft strecken und Barbara gelingt davon eine einmalige Aufnahme.



was soll man da noch sagen ?   ---  copyrigth Barbara
was soll man da noch sagen ? --- copyrigth Barbara

13. / 14. November – Gaiman / Caleta Olivia

In Trelew besuchen wir das paläontologische Museum. Hier werden die verschieden Fossilien und Skelette von Dinosaurier gezeigt, die in Patagonien gefunden wurden. In Gaiman gibt es dann den Five o'clock Tea im Teehaus „Ty Te Caerdyd“, wo auch schon Lady Di zu Gast war. Die nächste Etappe beträgt 480 km. Eben, lange Geraden, eigentlich gute Strasse, aber Spurrillen, starker, böiger Wind und Lkw's fordern von uns höchste Konzentration beim fahren und 50% mehr Dieselverbrauch. Ich musste den Seitenspiegel extra fixieren, nachdem es ihn mehrmals nach hinten gekippt hat. Dafür erwarten uns am Übernachtungsplatz etwa 500 Seelöwen und Seehunde.


15. / 16. November – Puerto Deseado

Babaras Kamera ist defekt - sicher wegen dem Staub. 200 weitere km geht es durch die Pampa südwärts. Kurz vor dem Tagesziel müssen wir an einer Polizeikontrolle die Pässe zeigen. Pass-Nr. und Auto-Nr. werden von einem Polizisten notiert. Im Supermercato von Deseado fragt uns ein argentinisches Ehepaar woher wir kommen und schenkt uns dann eine Flasche guten argentinischen Wein – einfach so. Auf einer Bootsfahrt im Mündungsgebiet des Ria Deseado entdecken wir verschiedene Seevogelarten, Seelöwen, Pinguine und sogar einige Delfine.


17. - 19. November – San Julian (ARG) / Magellan Strasse (CHI) / Tolhuin (ARG)

Je weiter wir in den Süden kommen, umso spärlicher ist die Vegetation. In der Pampa hat es kaum noch Büsche und kaum mehr Rinderherden. Auf einer Fläche so gross wie Deutschland leben hier gerade noch 200'000 Menschen. In Puerto San Julian sehen wir das nachgebaute Schiff Nao Victoria. Magellans Expedition machte hier 1520 einen Halt – dabei kam es zu einer Meuterei. Nach einem Abstecher an einen Vulkansee kommen wir an die chilenische Grenze. Nacheinander je 3 Schalter für Aus- und Einreise. Ein Beamter und ein Hund kontrollieren unseren Camper. Keine frischen Lebensmittel gefunden, aber unseren Müllsack mit Apfelschalen nehmen sie uns ab – danke! Wir können nach knapp 15 Minuten passieren. Kurz darauf erreichen wir die Magellanstrasse. Wir überqueren diese mit der Fähre und sind nun auf Feuerland. Darauf stossen wir mit der ganzen Reisegruppe an. Es ist windig und kalt. Wir gehen früh ins Bett, denn morgen reisen wir schon wieder in Argentinien ein. Am Morgen brauchen wir etwa 10 Minuten, einreisen nach Argentinien wird bereits zur Routine. Die letzte 60 km vor der Grenze und die 15 km Niemandsland zwischen den Grenzen sind wieder mal staubige Rüttelpisten. Am Abend grillt der Campingchef und Alleinunterhalter Roberto für uns Wurst, Entercote, Käse und Bananen. Dann wird nach Hits aus den 70er Jahren getanzt – wir fühlen uns 40 Jahre jünger.


20. - 22. November - Ushuaia

Ganz unerwartet wandelt sich die Vegetation je näher wir Ushuaia kommen, es gibt wieder Bäume und es wird immer grüner. Aus den Hügeln werden Berge und auf den Gipfeln hat es Schnee. Man fühlt sich fast ein bisschen zu Hause. Ushuaia ist die südlichste Stadt der Welt, ist aber gleichweit vom Südpol entfernt wie Moskau vom Nordpol. Wir essen die Spezialität des Ortes: Kings Crab. Am Freitag wandern wir durch einen Nationalpark an das Ende der Ruta 3. Dieser Punkt gilt auch als Startpunkt der Panamerica. Der Samstag ist als Ruhetag geplant. Da erledigen wir all das, was an den Fahrtagen zu kurz kommt (Waschen, putzen, Internet, usw.)

23. - 26. November – San Sebastian / Magellanstrasse / Punta Arenas / Puerto Natales (CHI)

Ab jetzt geht es nordwärts. Wir fahren nohmals durch das Städtchen Ushuaia, welches je nach Betrachtungsweise als bunt, lebhaft und putzig oder trist und heruntergekommen empfunden wird. Bei Rio Grande besuchen wir die Estancia Maria Behety. Auf der 1897 gegründeten Estancia befindet sich die grösste Schafschuranlage der Welt. Dann geht es bereits zum 3. Mal über die argentinisch – chilenische Grenze. Mit Routine bewältigen wir die Formulare und Abläufe an diesen Grenzen und sind im Nu auf der anderen Seite. Auf der Estancia Clemente besuchen wir die Königspinguin-Kolonie. Wir sehen etwa 80 der insgesamt 300 putzigen Pinguinen. Wir fahren die gleichen 75 km Rüttelpiste die wir in Richtung Süden gefahren sind wieder zurück und überqueren die Magellanstrasse erneut mit der Fähre. Ade Feuerland - wir sind wieder auf dem Festland. Erneut fahren wir auf der „Ruta del Fin del Mondo“ entlang der Magellanstrasse nach Punta Arenas. Wir machen einen Stadtbummel, gehen ins Museum und trinken das Nationalgetränk BiscoSauer. In Puerto Natales kaufen wir für die nächsten 3 Tage, die wir in einem Nationalpark verbringen werden, ein.


27. - 29. November - Nationalpark „Torres del Paine“ (CHI)

Bei der Anfahrt zum NP überfahren wir einen Hasen. Hier springen immer wieder Tiere wie Hasen, Füchse oder Guanacos über die Strasse. Dann erreichen wir den Nationalpark. Jetzt müsste man 100 Foto's einfügen können, um die Schönheiten des NP wiedergeben zu können. Obwohl nur 100 Meter über Meer sind wir mitten in den Bergen. Gewaltige Schneeberge, Gletscher, Gletscherseen mit Eisbergen, Felstürme mit schwarzer Kappe (Vulkangestein und darunter hellem Granit), Flüsse und Wasserfälle, Blumen, Tiere und verschiedene Vögel bis hin zum Kondor sind hier zu sehen. Es bräuchte jetzt mindestens 100 Fotos um diese Eindrücke einigermassen rüber zu bringen.